Etosha National Park

Etosha Nationalpark

03.05.2021 - 23.05.2021

Was macht man bloß als Naturfotograf zu Zeiten einer nicht enden wollenden Pandemie?

Schon in 2020 waren wir auf Grund der Grenzschließungen notgedrungen gezwungen, unsere sorgfältig geplanten Reisen aufzugeben und ein Corona-Notprogramm zu fahren. Diese Trips führten uns nach Slowenien und ins östliche Polen, dort konnten wir erfolgreich Bären, Wölfe & Co. fotografieren.

Dachten wir in 2020 noch daß der Corona-Wahnsinn in 2021 nur eine schlechte Erinnerung sein würde, so hatten wir uns gründlich geirrt. Viele Länder beschlossen, sich in ihrer Hysterie gegenseitig mit sinnbefreiten Anti-Corona Maßnahmen zu überbieten.

Da erschien die angekündigte Öffnung von Namibias Grenzen im Frühjahr 2021 wie ein Silberstreif am Horizont. Jetzt musste nur alles ganz schnell gehen - da wir im Mai vor Ort sein wollten mussten in unter 4 Wochen Flüge organisiert, der Safari-Allradcamper gemietet und die Campgrounds in Etosha reserviert werden. Zum Glück waren wir erst 2019 vor Ort gewesen und konnten so die Planung zügig abschließen. In allen Unterkünften, auch im Westen des Parks, gab es reichlich freie Plätze, da die Pandemie und die Rückreisebestimmungen die Reiselust vieler Europäer nachhaltig gedämpft hatte.
Trotzdem war der Direktflug Frankfurt-Windhoek bis auf den letzten Platz ausgebucht, da sich Schweizer Reisende nicht so leicht abschrecken ließen und viele Südafrikaner mit dem Umweg über Namibia nach Europa und zurück flogen. Bei der Übernahme des Allrad-Campers zeigte sich dann aber schnell der dramatische Einbruch der Besucherzahlen, die Flotte von mehr als 100 Fahrzeugen hatte sich auf 20 Camper verringert. Entsprechend froh waren alle Tourismus-Einrichtungen, vom Fahrzeugverleih über Hotels bis hin zum NWS über jeden einzelnen Besucher, der Geld ins Land brachte.

Kalahari

Kalahari

Hauptziel diese Tour war der Etosha Nationalpark im Norden des Landes, einer der 7 Premium Nationalparks des Kontinents.

Der Park liegt am Rande des Kalahari-Beckens, etwa 400 Kilometer von der Hauptstadt Windhoek entfernt. Seine Landschaft ist geprägt von der großen Kalksalz-Pfanne, der ausgedehnten Gras-, Strauch- und Dornbuschsavanne sowie den Mopane- und Trockenwäldern. Im Osten des Parks erheben sich einige Dolomit-Inselberge.

So abwechslungsreich wie die Landschaft so vielfältig ist auch die Tierwelt. Man findet hier mehr als 110 Säugetierarten, über 400 Vogelarten und deutlich über 100 Reptilien- und Amphibienarten. Von den Großtierarten des südlichen Afrikas fehlen hier eigentlich nur Krokodile, Flusspferde und Büffel.

Zur Zeit unserer Tour war die Fischer Pan nach ergiebigen Regenfällen im Spätsommer komplett mit Wasser gefüllt und selbst die Salzpfanne stand in den Randbereichen noch unter Wasser. Dies ermöglichte uns die Sichtung unzähliger Wasservögel, darunter Flamingos und Afrikanische Löffler.

Etosha Nationalpark

Löwen, Elefanten, Nashörner, Gemsböcke, Gnus und Zebras am Rande der Kalahari.

Ungeimpft in der Pandemie verreisen - und dann noch in das so gefährliche Gamma-Variantengebiet im südlichen Afrika. Wie kann man das nur machen, ist das nicht Wahnsinn?

Nun, man steigt einfach in den nächsten Flieger und läßt die Weltuntergangs-Hysteriker zurück. In einem Safari-Camper auf Campingplätzen in der trocken-heißen Kalahari ist die Ansteckungsgefahr gleich Null und beim Besuch von Restaurant setzt man sich nach draußen.

Der Lohn für diese Entscheidung war ein unvergessliches Naturerlebnis, da der Park nur zu 1/4 der sonst üblichen Besuchermenge belegt war. Dies sorgt für Sichtungen, die man mit niemanden teilen muss und viel Platz auf den Campingplätzen. Insbesondere das Fehlen der Overlander-Gruppen und Busse im Park sorgt für ein deutlich entspannteres Reisevergnügen, Individual-Reisende aus Südafrika, Namibia und einige wenige Holländer, Deutsche und Schweizer dominierten die Szene. Eine gute Gelegenheit die Afrikaans-Kenntnisse während der langen Abende am Lagerfeuer bei Bier- und Wein aufzufrischen.

Letztendlich sorgt man mit dem Besuch der Nationalparks auch dafür, daß weiterhin Anti-Wilderer Patrouille finanziert werden können, die Beschäftigen im Tourismus weiterhin ihre zum Überleben der Familien wichtigen Jobs behalten können und die Infrastruktur erhalten werden kann. Ohne die verbleibenden Reisenden droht schnell ein Ausbluten der Tierbestände, da die verzweifelten Menschen vor Ort keine andere Wahl mehr haben als zur Wilderei zu greifen. Was dies für die bedrohte Nashornpopulation, die in Namibia bisher ein sicheres Refugium hatte, kann man sich leicht vorstellen.