Erilampi Luonnonsuojelualue

Kainuu, Finnland

17.09.2022 - 02.10.2022


Die finnische Taiga im Herbst - ein Farbenspektakel der Vegetation aus Gelb-, Orange-, Rot-, Grün- und Brauntönen.

Wenn sich die Natur in Finnland Ende September langsam auf den Winter einstellt, die Nächte kalt und lang werden und sich der erste Schnee ankündigt, erfreut die tief stehende Sonne den Fotografen noch einmal mit einem farbenprächtigen Hintergrund für Tierfotos.

Vor dieser Kulisse wollten wir gerne die großen Beutegreifer der nördliche Wälder abbilden: Braunbär, Vielfrass und Wolf.

Mitte September brachen wir deshalb von Deutschland aus Richtung Kainuu in Finnland auf. Diese Provinz an der russischen Grenze bietet mit seinen wildreichen Wäldern und Sümpfen beste Möglichkeiten zum Fotografieren aus einem der vielen Hides heraus.

Von Kiel aus ging es mit der Fähre zunächst ins Baltikum und nach einige Tagen Aufenthalt in Estland weiter in die Mitte von Finnland. Im Erilampi Schutzgebiet südlich von Vartius bezogen wir unser Basislager, von dem aus wir in den kommenden Tagen die Ansitze zum Fotografieren beziehen würden.

Erilampi

Erilampi

Die Provinz Kainuu liegt in Nordfinnland, nördlich von Karelien an der Ostgrenze zu Russland.

Sie umfaßt eine Fläche von 22.687 km², dabei entfallen ca. 2.500 km² auf Gewässer. Die Landschaft der extrem dünn besiedelten Region ( weniger als 3,5 Einwohner pro km² ) wird von Seen, Hügeln, Sümpfen und weit ausgedehnten, meist unbewohnten Wäldern bestimmt. Der boreale Wald macht dabei etwa 80% des Bioms aus, dieser besteht in Kainuu hauptsächlich aus Kiefern, Fichten und Birken.

Dank der geringen Bevölkerungsdichte und der nicht erfolgten Industrialisierung konnte sich in der Provinz ein guter Bestand an Wildtieren halten.
Insbesondere im Grenzgebiet zu Russland, begünstigt durch das russiche Naturschutzgebiet Zapovednik Kostomukshsky und den naturbelassenen Grenzschutzstreifen auf finnischer Seite, finden sich die typischen Bewohner der Taiga:
Bär, Wolf, Luchs, Vielfraß, Elch und das sehr selten gewordene Waldren.

Das Klima von Kainuu ist kontinental, mit ausgeprägten kalten und warmen Jahreszeiten. Die monatlichen Durchschnittstemperaturen liegen zwischen -13°C im Januar und 21°C im Juli. Die Provinz ist einer der schneereichsten Teile Finnlands, mit einer Schneedecke von 70-100cm in einem durchschnittlichen Winter.

Das Naturschutzgebiet am Erilampi-See liegt nördlich des Dorfes Lentiira direkt im an der russischen Grenze. Das Gebiet ist geprägt durch recht alte, naturbelassene Wälder, die zwischen 120 bis 160 Jahre alt sind. Durchzogen wird der Wald von mit Dürrständern umsäumten Sümpfen, Seen, versumpfter Heide und Bruchwald. Neben den typischen Raubtieren der Region finden sich hier viele Vogelarten, darunter Eulen, Adler, Habichte und Sperber, Gänse, Eichelhäher, Spechte und Birk- und Auerhühner.

Erilampi Naturschutzgebiet

Wildlife in der finnischen Taiga


Schnell kommen wir wieder in den Rhythmus der Ansitzfotografie: Wir beziehen die Beobachtungshütte gegen 15:30 und verlassen sie um 08:00 am nächsten Morgen.
Die wenigen Stunden mit gutem Licht bis zur Dämmerung wollen gut ausgenutzt werden, denn die Nächte sind lang - schon um 19:15 Uhr ist an fotografieren kaum noch zu denken, man operiert bereits mit ISO 25.800 und erst gegen 06:45 reicht das Licht wieder für Aufnahmen.

Doch zum Glück sind die Tiere in dieser Zeit kooperativ und erscheinen zumeist schon am späten Nachmittag vor den Hütten, so daß das schwache Herbstlicht noch für gut belichtete Fotos ausreicht. Bären sind häufige Gäste und auch Vielfraße lassen sich blicken, nur auf Wölfe warten wir diesmal vergeblich, die letzte Sichtung des örtlichen Rudels lag auch schon 4 Wochen zurück. Entschädigt wurden wir hierfür durch die Sichtungen der Bärenmütter mit einer Vielzahl an Jungtieren aus diesem und letzten Jahr. Die gut genährten Bären hatten bereits ihr Winterfell und boten dadurch einen imposanten Anblick.

Die guten Sichtungen entschädigten uns prächtig für so manche kalte Nacht in der Ansitzhütte, in der man am nächsten Morgen lieber gar nicht aus dem warmen Schlafsack gekrochen wäre. Insgesamt war Finnland im Herbst wieder einmal einen Besuch wert, die nordische Tierwelt läßt sich hier einfach besonders gut in Szene setzen.