Kanha & Satpura

Madhya Pradesh, Zentralindien

18.03.2023 - 06.04.2023

And remember the night is for hunting, and forget not the day is for sleep.
The Jackal may follow the Tiger, but, Cub, when thy whiskers are grown,
Remember the Wolf is a Hunter ? go forth and get food of thine own.
Keep peace withe Lords of the Jungle - the Tiger, the Panther, and Bear.
--- Rudyard Kipling, The Law of the Jungle ---


Nach unserer dreiwöchigen Tour in das Kanha Tiger Reserve in 2022 stand für schnell fest, daß wir 2023 direkt nach Indien zurückkehren wollten. Ziel war es, in Kanha Tigerinnen mit Jungtieren aufzuspüren, die wir in 2022 zumeist verpasst hatten. Nach intensivem Austausch mit den Guides und Managern vor Ort im Vorfeld der Reise bzgl. der aktuellen Sichtungen beschlossen wir, uns diesmal fast ausschließlich auf die Mukki-Zone zu konzentrieren, da hier die meisten Jungtiere unterwegs waren.

Zusätzlich zu Kanha befand sich diesmal auch der Satpura Nationalpark auf unserer Besuchsliste. Dieser ruhige, abgelegene Park bietet gute Möglichkeiten Rieseneichhörnchen, Sumpfkrokodile, Lippenbären, Leoparden und eine grosse Vielfalt an Vögeln zu fotografieren - beste Voraussetzungen um unser Portfolio um einige grandiose Aufnahmen zu erweitern.

Um von einem niedrigeren Sonnenstand zu profitieren und bessere Chancen auf mehr Tigeraktivität zu haben, legten wir unseren Trip diesmal in den März / April. Dies hatte sich schon in Bandhavgarh bewährt, man tauscht die große Anzahl von Sichtigungen an Wasserlöchern im Mai gegen eine geringere Anzahl von qualitativ höherwertigen Sichtungen bei besserem Licht. Die Tiger sind bei niedrigeren Temperaturen aktiver, man bekommt mehr Bewegung vor die Kamera. Natürlich schwingt dabei immer das Risiko mit, dass man diese - meist kurzen - Sichtungen verpasst, da man an anderer Stelle des Parks unterwegs ist.

Kanha Tiger Reserve

Kanha Tiger Reserve

Das Kanha Tiger Reserve erstreckt sich über eine Fläche von 940 km2 mit einer Landschaft geprägt durch Hügelketten, Täler und Hochplateaus. Die beiden wichtigsten Flüsse sind der Banjar und der Halon.

Der Dschungel besteht aus Laubwäldern, Savannengrasland sowie den mäandernden Flüssen. Neben den weiten Grasflächen entlang der Flusstäler bedecken die dichten Sal- und Teakwälder den größten Teil des Parks, zwischen den Bäumen findet sich dichtes Unterholz und Bambus.

Die sehr artenreiche Faune umfasst neben 130 Tigern, Leoparden, Wildhunden und Lippenbären auch Schakale, Gauer, Sambar- und Axis-Hirsche, Sumpfhirsche (Barasingah) sowie Wildschweine, Schwarzböcke, Füchse u.v.m.

Der Park ist in 4 verschiedene Kernzonen eingeteilt und wird durch eine weitläufige 1,067 km2 große Pufferzone von der umliegenden Besiedelung abgeschirmt. Fast alle unsere Fahrten fanden diesmal in der Mukki-Zone statt, bis auf 2 Safaris in der Kanha-Zone und eine im Buffer.

Mukki Zone

Wildlife im Dschungel des Kanha Nationalparks
Satpura Tiger Reserve

Satpura Tiger Reserve

Das Satpura Tiger Reserve bildet zusammen mit den angrenzenden Naturschutzgebieten Bori und Pachmarhi ein etwa 2.200 km2 großes zentralindisches Ökosystem.

Das Gelände des Nationalparks ist äußerst zerklüftet mit einer Geländehöhe von 300 bis 1350 m, die Landschaft wird dominiert von engen Schluchten, dichten Wäldern und einigen offenen Grasflächen.
Im Westen wird der Nationalpark durch den Fluss Tawa begrenzt und im Norden zum Teil durch den Denwa-Stausee.

Dieses Hochland-Waldökosystem weist eine reiche Artenvielfalt auf, unter den 1300 Pflanzenarten finden sich alleine 62 Baumarten, darunter Teak, Sal, Tendu und Mahua, sowie Bambus, Gräser und Kräuter.
Zu den hier lebenden Tieren gehören u.a. Leoparden, Lippenbären, Sambar, Chital, Muntjak, Nilgai, Chausinga, Chinkara, Wildschweine und das Indische Rieseneichhörnchen.

In Satpura nutzen wir zumeist die Kernzone für unsere Safaris, ergänzt durch 2 Fahrten im Buffer, eine Bootstour und eine Ganztagesfahrt nach Churna.

Core & Buffer Zone

Wildlife im Dschungel des Satpura Nationalparks

Hatten wir in 2022 noch mit einer extremen Hitzewelle zu kämpfen, so war es diesmal der monsoonartige Niederschlag, der uns an einigen Tagen zu schaffen machte. Heftige Gewitter zogen über die Kanha-Region hinweg und bescherten uns 3 Safarifahrten mit Starkreggen und unangenehm nahen Blitzeinschlägen. Trotz Regenponcho und Regenschutz für Kameras und Rucksack wurden wir und die Ausrüstung komplett durchfeuchtet, im Jeep stand das Wasser teilweise 5 cm hoch in der Bodenwanne.

Trotz der Wetterkapriolen hatten wir in Kanha einige aufregende Sichtungen von Tigerinnen mit Jungtieren. Bedingt durch den Regen war die Luft klar und der morgendliche Dunst im Wald und über den Wiesen sorgte für eine sehr interessante Lichtstimmung. Die Sichtungen waren in der Tat seltener als im Mai, aber man kam zumeist auf mindestens 1 Sichtung pro Tag, die dafür meist qualitativ hochwertig war.

Satpura hingegen war hinsichtlich Lippenbären und Leoparden eine Enttäuschung, da es hier zu keiner einzigen brauchbaren Sichtung kam. Stattdessen gab es unerwartete Tigersichtungen, der Park verzeichnet derzeit eine deutlich erhöhte Tigeraktivität. Dies führt dann leider zu einem Rückgang der Sichtungen von Lippenbären, da diese nun vorsichtiger agieren und das schützende Dickicht nur noch selten verlassen. Positiv waren allerdings die hohe Frequenz von Begegnungen mit Rieseneichhörnchen und die Qualität von Vogelsichtungen, bei denen man teilweise direkt am Nest fotografieren konnte.

Ob wir in Satpura noch mal einen neuen Versuch bzgl. Lippenbären unternehmen werden ist noch unklar, aber insgesamt überzeugt der Park mit herausragender Schönheit der Natur, geringem Besucheraufkommen und der Möglichkeit Safaris auch per Boot durchzuführen.